Konsum und zunehmendes Klimabewusstsein und der Güterverkehr

Verstädterung, veränderter Konsum und zunehmendes Klimabewusstsein wirken sich auf den Güterverkehr aus. Was sind die Herausforderungen für die Logistik in den Ballungsräumen?

Die Aufgabe der Logistik ist es, Güter bereitzustellen. Die Menschen, die in den Agglomerationen leben, müssen versorgt werden. Ob Sie in ein Restaurant oder einen Supermarkt gehen, alles, was Sie erwarten, muss da sein. Das gilt auch für den industriellen und gewerblichen Bereich, wenn wir die Unternehmen nicht ganz aus dem Ballungsraum vertreiben wollen.

Die Handelsunternehmen müssen mit allen Produkten und Dienstleistungen versorgt werden, die sie für die Produktion benötigen, und die fertigen Produkte müssen zum Kunden transportiert werden können. Und dazu brauchen wir effiziente Transportwege! Die richtigen Konzepte dafür zu entwickeln und umzusetzen, ist die vorrangige Aufgabe der kommunalen Wirtschaft gemeinsam mit Planern und Nutzern. Innovation, Kreativität und gesunder Menschenverstand sind gefragt.

Was sind die aktuellen Kernprobleme der Stadtlogistik?

Im Wesentlichen ist sie ein Schnittstellen- und Verkehrsflussproblem. Wie bereits erwähnt, besteht die Aufgabe der Logistik darin, Verfügbarkeit zu schaffen und den Waren- und Dienstleistungsfluss zu planen und zu gestalten. Dementsprechend muss die Logistik dafür sorgen, dass Verkehrswege und Verkehrsmittel, Flächen und Parkplätze sowie Knotenpunkte und Umschlagplätze zur Verfügung stehen. Terminals am Stadtrand, aber auch in Randbezirken oder Stadtteilzentren werden benötigt, um Güter aus dem Fernverkehr umzuschlagen. Selbstverständlich müssen alle Umweltvorschriften eingehalten werden.

Welche infrastrukturellen Maßnahmen müssen getroffen werden, damit die Logistik in den Ballungsräumen auch in Zukunft funktionieren kann?

Wir müssen Verkehrswege ausbauen und Park- und Umschlagsflächen anbieten. Für die Fernlogistik muss es Hubs geben, die entweder als öffentliche oder private Organisationen organisiert sind. Schließlich haben 20-40-Tonnen-LKWs in der Stadt natürlich nichts zu suchen – es sei denn, es gibt in Ausnahmefällen keine andere Möglichkeit, dies zu tun.

Was wollen Sie in diesem Sinne von den Politikern?

Es müssen Transportwege geschaffen werden, die von stadtlogistisch geeigneten Fahrzeugen befahren werden können. Warum nicht mehr Güterwaggons auf den Wiener Linien? Das ist schon einmal geschehen und hat sich als gute Idee erwiesen. Neben den Knotenpunkten sind auch produktionsnahe Lieferzeiten wichtig. Wir müssen dieses Thema gemeinsam mit Industrieunternehmen, Produzenten, Kaufhäusern, Lebensmittelunternehmen, der Wirtschaftskammer, der Stadtplanung und – vor allem in Österreich – der Tourismusbranche aufgreifen und über intelligente Lösungen für die Zukunft nachdenken. Was wir also brauchen, ist ein Gesamtverkehrsplan für die Stadtlogistik!

Natürlich sprechen Sie auch die Trends an, die derzeit in der Logistik vorherrschend sind. Wie ist die Situation in den Bereichen Lagertechnik, Lagerhilfsmittel und Betriebsmittel?

Die Industrie 4.0 ist bereits sehr weit fortgeschritten – ich nenne nur die Stichworte Digitalisierung und Robotisierung. Zum Beispiel, wenn es um den Zugriff auf den Lagerraum oder die Optimierung selbststeuernder Wege und Routen mit Stapelfahrzeugen oder Drohnen geht. Der zweite Paradigmenwechsel durch Automatisierung und Digitalisierung in der Logistik ist in vollem Gange!

Stichwort Klimabewusstsein: Wie kann der Warenverkehr umweltfreundlicher und nachhaltiger werden?

Ein flüssiges Verkehrssystem ist umweltfreundlicher. Leider kommt man um den Verkehr selbst nicht herum, da er für die Wirtschaft und die Lebensqualität unerlässlich ist. Aber wir können dafür sorgen, dass so weit wie möglich umweltfreundlichere Fahrzeuge eingesetzt werden, wie zum Beispiel emissionsarme Lastwagen. Wo immer möglich, können auch Elektrofahrzeuge eingesetzt werden. Außerdem kann möglichst viel auf der Schiene organisiert werden, sowohl im Fern- als auch im überregionalen Verkehr.

Das ist überhaupt keine Frage! Die Kombination von Schiene und Lastwagen ist ohne Frage sinnvoll. Darüber hinaus wird die optimierte Routen- und Ladeplanung sicherlich ein großes Thema in der Zukunft sein. Alles, was sich elektronisch steuern lässt, zum Beispiel durch eine Routenoptimierung, hilft der Umwelt, weil es weniger Kraftstoff verbraucht. So erreichen wir eine deutlich geringere Umweltbelastung und sind auch schneller!

 

Welche Innovationen sind in den nächsten Jahren in der Stadtlogistik zu erwarten?

Innovationen werden in den Bereichen Material-, Waren- und Verkehrsfluss kommen. Güter sollen dort ankommen, wo sie gebraucht werden, so schnell, so billig und so ökologisch wie möglich. Und auch die Menschen müssen sich bewegen, müssen sich dorthin bewegen können, wo ihre Interessen im Mittelpunkt stehen. Stadtlogistik umfasst also beides: Menschen und Güter – auch das sollte in einem Gesamtverkehrsplan für die Stadtlogistik berücksichtigt werden!

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